Mindens Ortsheimatpfleger wollen noch sichtbarer werden
Minden -
Eine Renaissance erlebt aktuell die Heimatpflege - ein zunehmend wichtiger Aspekt auch in der Kulturarbeit der Stadt Minden. Im Stadtgebiet gibt es 22 ehrenamtliche Stellen für die Heimatpflege – 20 Ortsheimatpfleger in den 19 Stadtbezirken sowie die des Stadtheimatpflegers und seines Stellvertreters. 14 Stellen sind besetzt, davon zwei in Personalunion (Stadt- und Ortsheimatpflege). Die 14 Ortsheimatpfleger, zwei interessierte Bürger und Kim Brungs vom Kulturbüro der Stadt trafen sich jetzt in der „Alten Schule Meißen“ unter dem Vorsitz von Stadtheimatpfleger Jürgen Sturma. Eingeladen hatte Karl Heinz Drees, Ortsheimatpfleger in Meißen und stellvertretender Stadtheimatpfleger.
„Die Zusammenarbeit ist gut und eng“, berichtet Jürgen Sturma, der in Personalunion auch noch Ortsheimatpfleger für Leteln ist. Alle zwei Monate gibt es Treffen und die Tagesordnungen sind jedes Mal lang. Neben dem allgemeinen Austausch über die Aktivitäten wird auch über neue Projekte, Veranstaltungen sowie Öffentlichkeitsarbeit gesprochen. So soll es unter anderem eine gemeinsame Internetpräsenz mit einem Veranstaltungskalender geben. Auch wollen die Mindener Ortsheimatpfleger insgesamt noch sichtbarer werden und regelmäßig über ihre ehrenamtliche Tätigkeit informieren. Auf der Seite der Stadt Minden www.minden.de sind bereits Informationen und Kontakte eingestellt (Stichwort: Ortsheimatpflege).
Dieses Ehrenamt ist sehr vielfältig. Denn die Ortsheimatpfleger sind die Ansprechpartner, wenn es gilt, schützenswerte Dokumente von Familien oder auch Objekte aus Häusern zu sichten, diese zu dokumentieren und aufzubewahren oder auch an Archive oder Museen zu vermitteln. Sie erstellen zum Beispiel Chroniken und sind nicht nur ansprechbar, wenn es um historische Aspekte geht, sondern sie sollen neben den Ortsbürgermeistern auch bei Planungen und Gestaltung der Stadtbezirke beteiligt werden.
Heimatpfleger setzen sich mit der Geschichte der Gegenwart auseinander und schlagen Brücken von der Vergangenheit in die Zukunft. Sie seien quasi „das Gedächtnis“ des Ortes/Ortsteiles, so Kim Brungs (Kulturbüro der Stadt Minden). „Ein Ortsheimatpfleger muss nicht Geschichte studiert haben. Ein Interesse am eigenen Ortsteil und den Besonderheiten dort ist erstmal die wichtigste Voraussetzung“, macht Stadtheimatpfleger Jürgen Sturma deutlich. Viele hätten aber ein besonderes Interessensgebiet, das über die Grenzen des Stadtbezirks hinaus geht, wie zum Beispiel die plattdeutsche Sprache, Volkskunde, Genealogie, Denkmalpflege oder Natur- und Landschaftsschutz.
Ziel der Stadt ist es, alle vakanten Stellen wieder zu besetzen. Das sei in den vergangenen zwei Jahren zunehmend besser gelungen, ist Sturma zufrieden. Die Aktivitäten in den Stadtbezirken seien deutlich angestiegen. So gebe es beispielsweise „Schnatgänge“, Vorträge oder auch Führungen. Zurzeit wird an digitalen Rundgängen gearbeitet, die von der Minden Marketing GmbH zusammen mit Fotos zu bestimmten Sehenswürdigkeiten in eine App eingearbeitet werden. Das Projekt heißt „Eine Stunde raus“.
Die Ortsheimatpfleger beteiligen sich auch an Stadtteilfesten, regionalen Ereignissen wie dem Kreisheimattag und überregionalen Veranstaltungen wie dem Westfalentag. „Vieles in dieser ehrenamtlichen Arbeit hat einen lokalen Bezug, aber man kann auch in bestimmte Forschungen einsteigen, die regionale Bedeutung haben können, berichtet Sturma. Das seien zum Beispiel Veröffentlichungen oder auch Vorträge.
Sturma hat jetzt für den Mindener Geschichtsverein einen Online-Vortrag zu „500 Jahre Hof Klöpper“ ausgearbeitet, seine Kollegin aus Bärenkämpen, Katja Jeske-Korittke, schreibt ihre Bachelor-Arbeit über die Ortsheimatpflege. Manchmal gebe es auch „tolle Geschichten“, die zum Beispiel mit Friedhöfen und Gräbern zusammenhängen oder auch Nachlässe bekannter und unbekannter Mindener Familien, für die es sich lohnt, einen tieferen Blick hineinzuwerfen, so Sturma. Noch bis Ende September 2023 läuft der Foto-Wettbewerb „Wiki loves Monuments“ – dieses Mal mit dem Schwerpunkt Friedhöfe, wie Karl Heinz Drees berichtet.
Die ehrenamtlich tätigen Heimatpfleger der Stadt Minden sind Teil eines Netzwerkes zur Heimatpflege, zu dem nicht nur die örtlichen Heimat- und Kulturvereine gehören, sondern auch das Kommunalarchiv Minden, das Mindener Museum, der Mindener Geschichtsverein, der Kreisheimatbund, der Rat der Heimatpflege im Kreis Minden-Lübbecke, der Westfälische Heimatbund, die Westfälische Vereinigung für Volkskunde, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe und viele weitere Institutionen, Vereinigungen und Personen.
Seit Ende August 2021 hat Minden wieder einen Stadtheimatpfleger. Dieses 16 Jahre unbesetzte Amt hat Jürgen Sturma übernommen. Der Stadtheimatpfleger bildet die Koordinierungsstelle der Heimatpflege in der Stadt Minden. Sturma setzt Schwerpunkte bei der Stärkung der regionalen Identität, für mehr Sichtbarkeit der Aktivitäten in der Heimatpflege und in der Unterstützung der einzelnen Heimatpfleger. Er ist die zentrale Anlaufstelle für Fragen zur Heimatpflege in der Stadt Minden. Sein Stellvertreter ist Karl Heinz Drees aus Minden-Meißen.
Alle Bürger, die Interesse an der Ortsheimatpflege haben, können sich an das Kulturbüro der Stadt Minden, Kim Brungs, Telefon 0571 89-733, k.brungs@minden.de oder an Julia Raphaela Müller, Telefon 0571 89-765, jr.mueller@minden.de, oder an Stadtheimpfleger Jürgen Sturma, Telefon 0571 911 946 05, Stadtheimatpfleger@web.de, wenden. Weitere Informationen gibt es hier: https://www.minden.de/bildung-kultur-sport/mehr-kultur/ortsheimatpflege/
Quelle und Foto: STadt Minden
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