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Moorschutz im Fokus in der Bastau-Niederung

Minden -

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Klimaschutz beginnt im Boden, das zeigte der Auftakt der Sommertour der GRÜNEN Landtagsabgeordneten aus dem Umweltausschuss eindrucksvoll in den Bastauwiesen in Minden. Gemeinsam mit Vertreterinnen der GRÜNEN Kreistagsfraktion Minden-Lübbecke informierten sich die Abgeordneten über den Zustand der Moore, den Verlust wertvollen Moorbodens und das geplante Projekt zur Wiedervernässung.

Im Rahmen ihrer landesweiten Sommertour unter dem Titel „Boden – unsere Lebensgrundlage“ besuchten acht Mitglieder der GRÜNEN Landtagsfraktion aus dem Umweltausschuss den Kreis Minden-Lübbecke. Begleitet wurden sie von der Landesfraktionsvorsitzenden Verena Schäffer, dem örtlichen Landtagsabgeordneten Benjamin Rauer, sowie Vertreter*innen der GRÜNEN Kreistagsfraktion und des Kreisverbandes.

Im Mittelpunkt stand eine fachlich begleitete Moorexkursion in der Bastau-Niederung, einem bedeutenden Natur- und Vogelschutzgebiet westlich von Minden. Albrecht Deppe und Almuth McLeod vom Geologischen Dienst NRW stellten die geologischen und bodenkundlichen Grundlagen sowie die Ergebnisse aktueller Bodenbohrungen vor.

Moore sind Klimaschützer und Lebensräume

Moore spielen eine entscheidende Rolle im Klimaschutz. Sie speichern pro Fläche fünfmal mehr CO₂ als Wälder; allerdings nur, wenn sie nass bleiben. Durch die Entwässerung gelangt der im Boden gebundene Kohlenstoff in Form von CO₂ in die Atmosphäre. Der Schutz und die Wiedervernässung von Mooren sind daher zentrale Bausteine für den Klimaschutz.

Zugleich sind die Bastauwiesen wichtige Brutgebiete für bedrohte Wiesenbrüter wie Bekassine und Kiebitz. Die artenreiche Vogelwelt war einer der Gründe für die Unterschutzstellung als EU-Vogelschutzgebiet.

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Die Fakten sind alarmierend: Seit der letzten Kartierung 1959 ist durch systematische Entwässerung etwa ein halber Meter Moorboden unwiederbringlich verloren gegangen. Mit dem sogenannten „Moorschwund“ geht nicht nur wertvoller Boden verloren. Durch die Zersetzung des organischen Materials werden somit große Mengen CO₂ freigesetzt. Die Folge: Der Boden sackt ab, die Vegetation verändert sich, und das Klima leidet.

Projekt zur Wiedervernässung soll starten

Bereits von 2021 bis 2023 lief im Kreis ein breit angelegtes Moderationsverfahren zur Wiedervernässung der Bastauwiesen. Vertreterinnen aus Landwirtschaft, Naturschutz, Jagd, Kommunen und Tourismus arbeiteten gemeinsam an tragfähigen Lösungen. Viele Landwirtinnen sind offen für die Umgestaltung – entscheidend ist jedoch, dass die Umstellung auf eine nasse Nutzung auch wirtschaftlich tragfähig für die Landwirte ist.

Cornelia Schmelzer, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kreistag, betont: „Wir wollen das Projekt ‚Zukunft Bastau-Niederung‘ jetzt zügig voranbringen. Dafür brauchen wir verlässliche Förderstrukturen. Wiedervernässung schützt nicht nur das Klima, sondern bewahrt auch unsere einzigartige Kulturlandschaft und Artenvielfalt. Für die beteiligten Gruppen muss es dabei auch ökonomisch machbare Wege geben, nur so kann Moorschutz langfristig gelingen.“

Ein Förderantrag für eine Modellregion Bastau-Niederung wurde gestellt, doch auf Landesebene gibt es bislang nur das Programm „Natürlicher Klimaschutz“. Ein gezieltes Landesförderprogramm für Moorschutz sei dringend notwendig, so die einhellige Meinung der Beteiligten.

Besonderheit der Region: Mit über 1.800 ha Fläche bietet die Bastau-Niederung – zusammen mit dem benachbarten Großen Torfmoor, eines der größten Moorgebiete in NRW. Diese Großflächigkeit macht sie besonders schützenswert und prädestiniert für Modellprojekte im Moor- und Klimaschutz.

Quelle und Fotos: Bündnis 90/DIE GRÜNEN Minden-Lübbecke

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