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Stadt Minden will Energie sparen

Minden -

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Mit gutem Beispiel vorangehen will die Stadt Minden beim Energiesparen. Im jüngsten Haupt- und Finanzausschuss hat der Verwaltungsvorstand mit Bürgermeister Michael Jäcke an der Spitze verschiedene Maßnahmen vorgestellt, mit denen bis zu 20 Prozent Wärme oder Strom eingespart werden können. Viele Vorschläge orientieren sich an aktuell veröffentlichten Vorgaben vom Bund sowie an Empfehlungen des Deutschen Städtetages. „Die Stadt Minden fängt hier nicht bei Null an, sondern setzt dabei auch auf die Ziele des regelmäßigen Energieberichtes und auf Ziele des städtischen Klimaschutzkonzepts, das jetzt fortgeschrieben werden soll“, betonte Bürgermeister Michael Jäcke im Haupt- und Finanzausschuss.

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Zur Bewältigung der Energiekrise, die durch den Angriff Russlands auf die Ukraine ausgelöst wurde, hat die Stadtverwaltung ein dreistufiges Modell entwickelt, aus dem zunächst nur die erste Stufe realisiert werden soll. Dabei handelt es sich um kurzfristig umzusetzende, nicht investive Maßnahmen, die noch keine Nutzungseinschränkungen nach sich ziehen. So soll in Büros und anderen städtischen Einrichtungen die Raumtemperatur von 20 auf 19 Grad gesenkt werden – Schulen und Kitas sind davon ausgenommen. Auch in städtischen Sport- und Turnhallen kann die Raumtemperatur bis auf den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestwert abgesenkt werden.

Einsparpotenzial gibt es auch bei der Warmwasseraufbereitung in Sporthallen und anderen Gebäuden - in einem ersten Schritt durch Anpassung der Nutzungszeiten und der Zirkulationspumpe sowie einer Absenkung der Speichertemperatur. Auch Lüftungsanlagen könnten auf einen Vor-Corona-Stand zurückgefahren werden, was viel Strom und Wärme spart, aber vom weiteren Verlauf der Pandemie abhängig ist. Größeres Potenzial sieht die Verwaltung auch beim hydraulischen Abgleich, der an allen Heizungsanlagen erfolgen soll, und auch beim Austausch von Pumpen im Abwassersystem. Ganz verzichten will die Stadtverwaltung ab sofort auf die Fassadenbeleuchtung von städtischen Gebäuden.

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„Alle können mithelfen, bis zum Winter und darüber hinaus Gas und Strom einzusparen. Wir wollen hier als Stadt Vorbild sein“, so Bürgermeister Jäcke. Schon seit mehr als drei Jahrzehnten sei Energiesparen, Klimaschutz und Kostenreduzierung ein wichtiges Ziel der Stadtverwaltung. Aus den alle zwei Jahre von der Gebäudewirtschaft veröffentlichten Energieberichten werde deutlich, was schon alles erreicht wurde – mit Flächenreduzierungen in Schulen, mit neuen Heizungsanlagen oder Optimierungen, mit Dämmungen und neuen Fenstern, mit der Installation von Photovoltaikanlagen und dem Einsatz von Wärmepumpen in neuen Gebäuden, ergänzt Stadtkämmerer Norbert Kresse, der für die Gebäudewirtschaft verantwortlich ist. Der Energiebericht kann im Ratsinformationssystem eingesehen werden.

Geprüft werden soll im Zuge der jetzt vorgestellten Energiesparmaßnahmen auch, ob abends früher mehr Straßenlaternen gedimmt oder ganz ausgeschaltet werden können. Die Sicherheit stehe hierbei im Vordergrund, so Beigeordneter Peter Wansing, Betriebsleiter der Städtischen Betriebe Minden. Bis zu 7 Prozent mehr Strom könne hier noch eingespart werden. Das müsse aber im Betriebsausschuss diskutiert werden. Das Gros der Möglichkeiten sei aber bereits umgesetzt, berichtet Wansing. So sind alle Straßenlaternen in den vergangenen Jahren bereits auf LED-Technik umgestellt worden, was insgesamt knapp 60 Prozent eingespart habe. Schon jetzt werden viele Lampen zwei Stunden nach dem Einschalten auf zwei Drittel der Leistung runtergedimmt, in Außenbereichen ist jede zweite oder dritte Laterne nachts ohnehin ganz abgeschaltet.

Weitergehende Schritte in den Stufen 2 und 3 - wie Nutzungseinschränkungen, das Reduzieren von Öffnungszeiten und größere Investitionen - sollen in jedem Fall politisch beraten werden, kündigte Bürgermeister Michael Jäcke im Haupt- und Finanzausschuss an. Die Stadt will sich bei möglichen Einsparungen weiter auch an den kommunalen Spitzenverbänden orientieren. „Alleingänge nützen keinem“, so Stadtkämmerer Kresse. Genau aus diesem Grund habe der Verwaltungsvorstand bei seinen Überlegungen gründlich geprüft, was schnell umzusetzen ist und auch auf Bundesvorgaben gewartet.

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In der folgenden Diskussion galt die Sorge der Ausschussmitglieder vor allem den Bürgern und Bürger, die mit extrem steigenden Gas- und Strompreisen schon jetzt zu kämpfen haben. Diese seien nach dem Energiewirtschaftsgesetz (EnWG, § 53) als Kunden und Endverbrauchern in einer Notlage ganz besonders geschützt, betonte Bürgermeister Jäcke. Es müsse Ziel der Bundespolitik sein, dass Bürger prinzipiell davor geschützt sind, dass ihnen das Gas oder der Strom abgedreht werde, wenn sie diese Energie nicht mehr bezahlen können. Eine solche Unterstützung – wie Härtefälle auszugleichen - sei nicht die Aufgabe von Städten oder Gemeinden, die auch nicht über die finanziellen Mittel dafür verfügen. Die zunehmende soziale Belastung durch steigende Energiepreise soll Thema im nächsten Sozialausschuss sein.

„Noch weiß niemand, mit welchen Problemen, Mängeln und Kostensteigerungen wir uns im Winter befassen müssen“, fasst Jäcke zusammen. Panikmache helfe hier aber nicht weiter. „Wir müssen unbedingt Ruhe bewahren und schauen, wo wir alle mithelfen können, Schlimmeres abzuwenden.“ Politik und Verwaltung zögen in Minden an einem Strang, „denn wir stehen gemeinsam in der Verantwortung für unsere Stadt und ihre Bürger“, so der Bürgermeister in einer Videobotschaft, die im Youtube-Kanal der Stadt eingestellt ist und dort angesehen werden kann.

Um die Gasspeicher weiter zu füllen, seien alle 80 Millionen Einwohner sowie auch öffentliche Einrichtungen und Unternehmen aufgerufen, zu Einsparungen beizutragen, so Jäcke. Gut ein Drittel des in der Bundesrepublik Deutschland verbrauchten Erdgases werde von den 41 Millionen deutschen Haushalten benötigt – zum Heizen, Kochen und zur Bereitung von warmem Wasser.

Die Einspar-Beiträge der Stadt Minden, weitere Informationen und Links zum Bund und zu Beratungsangeboten, wo es Tipps zum Energiesparen für Verbraucher gibt, haben die Öffentlichkeitsarbeit und die Klimaschutzmanagerin der Stadtverwaltung jetzt auf einer Internetseite zusammengetragen. Videobotschaft und Internetseite sind Beiträge zu einer Informationskampagne, die im Haupt- und Finanzausschuss angekündigt wurde.

Quelle und Fotos: Stadt Minden

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